ISO 26000 Übersicht

Die ISO 26000

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“Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung”

Grundlegendes

Als erste Norm zum Thema “Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung wurde die DIN ISO 26000 in 2011 publiziert und ist ein Leitfaden mit freiwilliger Anwendung zu betrachten – d.h., sie ist NICHT zertifizierbar!

Die Zielgruppen der ISO26000 sind Unternehmen und Organisationen, unabhängig von Größe, Struktur und Geschäftsbereich.

Wesentliches

Als wesentliche Praktiken zur Verankerung gesellschaftlicher Verantwortung macht die ISO 26000 zwei Punkte aus:

  1. Annerkennung gesellschaftlicher Verantwortung
  2. Identifizierung und Einbingung der Anspruchsgruppen

    Inhalte

    Die Basis der DIN ISO 26000 bilden die folgenden 7 Kernthemen:

    • Organisation
    • Menschenrechte
    • Arbeitspraktiken
    • Umwelt
    • Faire Betriebs- und Geschäftspraktiken
    • Konsumentenanliegen
    • Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft

      Prinzipien

      Die Prinzipien der Handlungserwartungen an gesellschaftlich verantwortliche Unternehmen und Organisationen lauten:

      1. Rechenschaftspflicht
      2. Transparenz
      3. ethisches Verhalten
      4. Achtung der Interessen der Stakeholder
      5. Achtung der Rechtsstaatlichkeit
      6. Achtung internationaler Verhaltensstandards
      7. Achtung der Menschenrechte

Die ISO 2600 soll Unternehmen auf unterstützende Weise aufzeigen, was zu einer nachhaltigen Entwicklung gehört und was Unternehmen selbst bewirken können. Sie stellt dazu anerkannte Referenzrahmen zur Verfügung und gibt Hilfestellung bei der Erstellung einer individuellen Corporate Social Responsibility (CSR) -Strategie. Zusätzliche Unterstützung erhalten Unternehmen über Initiativen wie die UN Global Compact oder die Global Reporting Initative (GRI).

Die ISO-Norm 26000 behandelt die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen und anderen Organisationen. Sie soll ihnen als Leitfaden zur Orientierung dienen.

Ob Papierformate, Zahnbürsten, Teddybären oder metrische Gewinde in Schrauben: Für fast alle Dinge gibt es Normen, die einheitliche Größen, bestimmte Eigenschaften und vieles andere festlegen. In Deutschland gibt es dafür das Deutsche Institut für Normung (DIN), international werden viele Normen von der Internationalen Organisation für Normung (ISO) erarbeitet. Normen sind keine Gesetze; sie zu befolgen, ist freiwillig. Wer sie als Hersteller befolgt, hat aber meistens einen klaren Vorteil: Wer will schon eine Glühbirne kaufen, die sich nicht in die Fassung schrauben lässt? Auf internationaler Ebene liegt eine der Kernfunktionen von Normen darin, Handelsbarrieren im globalen Markt abzubauen.

Mit der Norm „ISO 26000:2010 – Guidance on social responsibility”, die seit Ende 2010 in Kraft ist, hat die ISO Neuland betreten. Denn die Norm betrifft die gesellschaftliche Verantwortung von Organisationen – und damit einen Bereich, der üblicherweise als „weich” verstanden wird, auch wenn er handfeste Auswirkungen hat. Ob es die Zerstörung von Urwäldern für die Palmölherstellung ist oder das Anheizen bewaffneter Konflikte durch den Rohstoffabbau im Kongo: das Handeln von Organisationen hat mitunter dramatische Folgen für die Gesellschaft, für die diese nicht immer auch die Verantwortung übernehmen.

Leitfaden statt Kennziffern

Lässt sich Verantwortung standardisieren, normieren oder sogar messen? Eine internationale, für alle Länder und Bereiche gültige Norm dafür aufstellen? Man kann das bezweifeln, aber tatsächlich ist das, was sich hinter der ISO 26000 verbirgt, auch keine Norm im strengen Sinn. Sondern eine sogenannte „Norm mit Leitfadencharakter”. Das heißt: es werden darin keine Anforderungen festgelegt, wie sich Organisationen zu verhalten haben. Vielmehr soll der Leitfaden zur Orientierung dienen: Wie sieht Verantwortung für diese Organisation aus, was umfasst sie? Wo und was kann verbessert werden?

Braucht es dafür wirklich eine ISO-Norm? Für Unternehmen gibt es seit vielen Jahren schon verschiedene Standards, Leitlinien und Indizes unter dem Stichwort der Corporate Social Responsibility. Etwa den Global Compact der Vereinten Nationen, den Dow Jones Sustainability Index oder die Global Reporting Initiative. Allerdings: Bei der Vielzahl an Standards und Indizes blickt kaum noch jemand durch. Ob etwa ein Unternehmen tatsächlich im Kerngeschäft ökologisch und sozial fair handelt oder lediglich Greenwashing betreibt, lässt sich da schwer sagen.

Eine Norm für alle

Bei der Vielzahl an Standards setzt auch die ISO 26000 an: sie soll die bestehenden Standards nicht ersetzen, sondern zielt eher auf ein gemeinsames Verständnis des Begriffs „gesellschaftliche Verantwortung” ab. Im Unterschied zur Corporate Social Responsibility schliesst die ISO-Norm allerdings nicht nur Unternehmen, sondern alle Arten von Organisationen mit ein: also auch Einrichtungen wie zum Beispiel Hochschulen, Verwaltungen oder Krankenhäuser.

Ausgearbeit haben den Leitfaden Arbeitsgruppen der ISO. Allerdings nicht allein, sondern in Zusammenarbeit mit einigen hundert Experten aus 90 Ländern. Sechs Interessengruppen waren beteiligt: Industrie, Gewerkschaften, Konsumenten, Behörden, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) sowie eine weiteren Gruppe, die unter anderem Beratung, Dienstleistung und Forschung umfasste. Bemerkenswert ist, dass Schwellen- und Entwicklungsländer an der Ausarbeitung maßgeblich beteiligt waren und von ihnen in der Startphase – neben den Verbraucherorganisationen – wesentliche Impulse ausgingen. Die Industrieländer zeigten sich zunächst reserviert, eine Norm zu erarbeiten.

Nachhaltigkeit in der Wirtschaft

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Die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung ist das Leitprinzip der Politik der Bundesregierung. Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und soziale Verantwortung müssen Hand in Hand gehen, damit Entwicklungen dauerhaft tragfähig sind. Ein wichtiger Akteur und Multiplikator für mehr Nachhaltigkeit ist die Wirtschaft.

Deutschland setzt die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen mit der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie um. Diese wird in regelmäßigen Abständen weiterentwickelt. Informationen darüber, wo wir auf dem Weg zu einer nachhaltigen Gesellschaft stehen und in welche Richtung wir uns bewegen, gibt der Indikatorenbericht „Nachhaltige Entwicklung in Deutschland“ des Statistischen Bundesamtes, der alle zwei Jahre aktualisiert wird.

Innerhalb der Bundesregierung ist das BMWK für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele „Bezahlbare und saubere Energie“ (SDG 7) und „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“ (SDG 8) vornehmlich verantwortlich. Das BMWK ist darüber hinaus aber auch allen anderen Nachhaltigkeitszielen verpflichtet und leistet zahlreiche konkrete Beiträge zu deren Umsetzung, wie der Zweite Ressortbericht Nachhaltigkeit „Wirtschaft nachhaltig gestalten“ ausführlich zeigt.

Das BMWK setzt die Rahmenbedingungen für eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Wirtschaftspolitik. So werden die regionale Entwicklung und der Strukturwandel in den Braunkohleregionen unterstützt, die Energiewende vorangetrieben , bürokratische Belastungen reduziert, der Mittelstand gestärkt und die Sicherung von Fachkräften gefördert sowie die öffentliche Beschaffung nachhaltig gestaltet.

Es kommt aber auch auf die Wirtschaft selbst an, ihren Teil zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Kleine, mittelständische, wie auch global agierende Unternehmen tragen als Produzenten und Anbieter von Waren und Dienstleistungen, als Treiber von Forschung und Entwicklung, als Nachfrager von Rohstoffen und Vorprodukten, als Arbeitgeber beispielsweise in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung, bei der Förderung von Gleichstellung und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie in ihrem regionalen Umfeld eine große Verantwortung für die Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung. Auch der Finanzmarkt ist gefordert, bei der Transformation unserer Wirtschaft ein wichtiger Partner zu sein. Die Wirtschaft hat es in der Hand, neue, nachhaltige und zukunftsfähige Verfahren, Strukturen, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und erfolgreich an den Markt zu bringen. Das BMWK unterstützt die Unternehmen und Wirtschaftsbranchen auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in vielfältiger Weise.

Mit der zunehmenden Bedeutung von Nachhaltigkeit steigt das öffentliche Interesse an den sozialen und ökologischen Auswirkungen von unternehmerischem Handeln wie auch das Interesse der Unternehmen selbst, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.

Viele Unternehmen dokumentieren inzwischen öffentlich, wie ihr Handeln zu einer nachhaltigen Entwicklung beiträgt. Nachhaltigkeitsberichte informieren Geschäftspartner, Investoren und Öffentlichkeit – ergänzend zu der verpflichtenden finanziellen Berichterstattung – über Aktivitäten und Auswirkungen des unternehmerischen Handelns auf Umwelt und Gesellschaft. Teilweise geschieht dies freiwillig, teilweise handelt es sich um die Erfüllung gesetzlicher Pflichten. Die Nachhaltigkeitsberichte sind ein wichtiger Hebel, um nachhaltige Entwicklungen voranzutreiben. Mit der Sustainable Finance-Strategie hat sich die Bundesregierung auf einen Katalog von Anforderungen für die sogenannte nichtfinanzielle Unternehmensberichterstattung geeinigt. Diese wird die Bundesregierung in die anstehenden Verhandlungen für eine neue, ambitionierte CSR-Richtlinie der EU einbringen. Künftig müssen demnach alle börsennotierten Unternehmen und großen Unternehmen mit Haftungsbeschränkung Nachhaltigkeitsberichte vorlegen. Die Nachhaltigkeitsberichte müssen zudem bestimmte Mindestvorgaben einhalten. Beispielsweise müssen Unternehmen ihre Klimarisiken transparent machen. Die Berichte müssen durch Abschlussprüferinnen und Abschlussprüfer testiert werden, um Greenwashing zu vermeiden.

Die zunehmende Bedeutung der Nachhaltigkeit in der betrieblichen Praxis zeigt sich auch an der Entwicklung firmeninterner Verhaltenskodizes oder der freiwilligen Teilnahme an Umweltmanagementsystemen, beispielsweise EMAS (Eco-Management and Audit Scheme), die heute fester Bestandteil moderner Unternehmensführung sind. Diese können Baustein einer Corporate-Social-Responsibility-Strategie sein.

Zum Gelingen einer nachhaltigen Entwicklung tragen die großen deutschen Industriekonzerne ebenso wie die zahlenmäßig überwiegenden kleinen und mittelständischen Betriebe und Unternehmen bei. Das BMWK unterstützt unternehmerische Initiativen, die im Zeichen der Nachhaltigkeit stehen, in vielfältiger Weise und gibt Anstöße zu mehr Nachhaltigkeit.