Den eigenen CO2-Fußabdruck erkennen und optimieren

www.cloudcomputing-insider.de



„Wenn das Internet ein Land wäre, würde es in der Rangliste der Stromverbraucher ungefähr den dritten Platz belegen, also direkt hinter China und den USA.“ Diese Aussage von Gary Cook, Spezialist für digitale Technologien bei Greenpeace, verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass wir den CO 2 -Ausstoß von Technologien erkennen und deren Energiesparpotenzial nutzen. Stakeholder wie Kunden erwarten von Unternehmen zunehmend, dass sie die Umweltauswirkungen ihrer Entscheidungen berücksichtigen. (Bild: Pcess609 – stock.adobe.com) Auch von Unternehmen wird zunehmend erwartet, dass sie die Umweltauswirkungen ihrer Entscheidungen berücksichtigen. Die Verlagerung von Anwendungen in die Cloud bietet dabei das Potenzial einer effizienteren Energienutzung. Gleichzeitig birgt sie die Gefahr, dass die meisten Cloud-Anbieter die Energie- oder Kohlenstoffemissionen aus der Cloud-Nutzung gegenüber ihren Kunden gar nicht offenlegen Es stellt sich also die Frage: Welche Möglichkeiten gibt es für Unternehmen, ihren CO 2 -Fußabdruck zu ermitteln, um ihn anschließend optimieren zu können? Grüne Cloud – geht das überhaupt?

Die weltweiten Treibhausgasemissionen des Technologiesektors liegen mit etwa drei Prozent sogar etwas höher als die der Luftfahrtindustrie. Davon sind Rechenzentren für etwa ein Prozent der Treibhausgasemissionen und des weltweiten Stromverbrauchs verantwortlich. Die gute Nachricht ist: Eine von AWS beauftragte Studie kam zu dem Schluss, dass mit dem Wechsel in die Cloud ein Einsparpotenzial von fast 80 Prozent besteht. Microsoft geht in einer eigenen Studie von ökologischen Einsparpotenzialen von bis zu über 90 Prozent aus. Natürlich haben die Cloud Provider hier ein eigenes Interesse, das Einsparpotenzial möglichst rosig darzustellen, dennoch zeigt sich: Hier ist noch viel möglich.

Eine Migration der eigenen Dienste in die Cloud ist nicht nur eine gute geschäftliche Entscheidung, weil sich etwa die User Experience der Webseite verbessert und dadurch höhere Konversionen ermöglicht, sie ist vor allem auch ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Entscheidungen, die zu mehr Nachhaltigkeit führen, müssen also nicht zwangsläufig schlechte Geschäftsentscheidungen sein – ganz im Gegenteil.

Ein Unternehmen, das eindrücklich zeigt, wie das funktionieren kann, ist Etsy. Der Online-Marktplatz für den (Ver-)Kauf von handgemachten Produkten nutzt die öffentlichen Cloud-Infrastrukturen schon seit einigen Jahren und profitiert zunehmend davon. Durch die Migration ihrer Dienste in die Cloud, gelang es Etsy, seinen CO 2 -Fußabdruck durch eine von 1,39 auf 1,10 verbesserte Power Usage Effectiveness (PUE) zu verringern. PUE ist ein Verhältnis der Gesamtenergiemenge, die ein Rechenzentrum verbraucht, zu der Energiemenge, die für die Stromversorgung von Computern aufgewendet wird. Es erfasst, wie effizient Faktoren wie das Gebäude selbst und die Klimatisierung im Rechenzentrum sind. (Bild: Etsy (2020)) Ein entscheidendes Attribut hat dem E-Commerce-Unternehmen lange Zeit gefehlt: Es war nicht in der Lage, den Fortschritt bei der Reduzierung ihrer Energienutzung zu messen. Um diesen Mangel an Daten auszugleichen, hat Etsy eine Reihe von Umrechnungsfaktoren namens Cloud Jewels erstellt, die helfen, die Cloud-Nutzungsinformationen in den ungefähren Energieverbrauch umzurechnen. Für die Validität dieser Schätzungen gibt es zwar keine Garantie, sie helfen aber dabei, ein Bewusstsein für den Energieverbrauch zu entwickeln. Basierend auf aggregierten Daten geben sie zudem Aufschluss über die Nutzungsart und relative Veränderungen im Zeitverlauf.

Doch trotz steigender Energieeffizienz der Cloud wird ihr Energiebedarf noch über Jahre […]