Bild: Mauritius Die neuen CSRD-Richtlinien machen eine transparente, zukunftsorientierte und unternehmensweit verankerte Nachhaltigkeitsstrategie zum Imperativ. Lydia Neuhuber, Sustainability Consulting Lead bei Deloitte, stellt in diesem Artikel die größten Auswirkungen der CSRD für Unternehmen vor.
Die CSRD- und die ESRS-Standards geben erstmalig einen einheitlichen Rahmen für die Berichterstattung von Nachhaltigkeitsinformationen vor und haben damit das Ziel, die Nachhaltigkeitsperformance von Unternehmen transparent und vergleichbar zu machen.
Die Umsetzung der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) erfolgt gestaffelt über mehrere Jahre: Ab dem 1.1.2024 (erster Bericht Jahr 2025) sind zunächst die Unternehmen betroffen, die bereits der Non-Financial Reporting Directive unterliegen.
Ab dem 1.1.2025 (erster Bericht Jahr 2026) sind große Unternehmen betroffen, die zwei von drei Kriterien erfüllen: (i) >250 Mitarbeiter (ii) >40 Mio € Umsatzerlöse (iii) >20 Mio € Bilanzsumme.
Ab dem 1.1.2026 (erster Bericht im Jahr 2027) sind kapitalmarktorientierte KMU , kleine und nicht komplexe Kreditinstitute und konzerneigene Versicherungsunternehmen betroffen.
Ab dem 1.1.2028 (erster Bericht im Jahr 2029) sind außereropäische Unternehmen , die mindestens 150 Mio. € Nettoumsatz in der EU und eine Tochtergesellschaft oder Zweigniederlassung in der EU haben betroffen.
Die CSRD wird laut dem Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e. V. bis 2028 allein in Deutschland mehr als 15.000 Unternehmen betreffen. Was sind die größten Auswirkungen der CSRD?
Die Corporate Sustainability Reporting Directive hat vier wesentliche Folgen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung – und damit auch die Nachhaltigkeitsstrategie – von Unternehmen:
> Die Berichtsinhalte müssen die sogenannte doppelte Wesentlichkeit und damit zwei Perspektiven berücksichtigen. Zum einen Auswirkungen von außen auf das Unternehmen, also zum Beispiel welche negativen finanziellen Konsequenzen der Klimawandel oder Biodiversitätsverlust auf das Unternehmen hat. Und zum anderen die Auswirkungen, die die Aktivitäten des Unternehmens auf die Gesellschaft, die Umwelt und das Klima hat.
Die CSRD verpflichtet betroffene Unternehmen Nachhaltigkeitsziele und Kennzahlen , die den Fortschritt zur Zielerreichung darstellen, zu berichten. Die ESRS-Standards sehen vor, dass Unternehmen 1144 quantitative und qualitative Datenpunkte standardisiert erheben, um über ihre Performance zu berichten.
Die Prüfung der Nachhaltigkeitsberichterstattung mit begrenzter Sicherheit von einem akkreditierten, unabhängigen Prüfer wird mit der CSRD zur Pflicht.
Es ist vorgesehen, dass in Zukunft auch für nachhaltigkeitsbezogene Informationen in Zukunft ein digitales Tagging gemäß der ESEF-Verordnung durchgeführt werden muss. Das bedeutet, dass sowohl die Finanz- als auch die Nachhaltigkeitsberichte künftig in eine EU-weite digitale Datenbank („European Single Access Point“) hochgeladen werden.
Was bedeutet die CSRD konkret für Unternehmen? Umfassende Steuerung von Nachhaltigkeit Der Fokus der Nachhaltigkeitsberichterstattung wandelt sich vom reinen Ist-Reporting hin zu einem zukunftsgerichteten Instrument, in dem Ambition und Zielerreichung regelmäßig gegenübergestellt werden. Dies erfordert das Herunterbrechen von definierten Zielen in Teilziele und die Überprüfung der Erreichung dieser Teilziele. Wer nur im Rahmen des jährlichen Nachhaltigkeitsberichts auf die aktuelle Performance schaut, lässt unterjährig keine Steuerung zu. Für eine erfolgreiche Umsetzung benötigt die ESG-Steuerung dieselbe Professionalität, die in Unternehmen für das eingespielte finanzielle Controlling gelebt wird. Durch die verpflichtende Nutzung der ESRS-Standards wird sich zudem die Nachhaltigkeitsperformance von Unternehmen leichter vergleichen lassen, was die Relevanz einer umfassenden Steuerung weiter steigert. Steigende Anforderungen hinsichtlich Dokumentation Um mit der CSRD konform zu sein, müssen Unternehmen […]
